ORTE DER KINDHEIT

Cornelius Obonya

DOKUMENTATION / A 2016 / XDCAM HD / 30 MIN
Ein Film von Ute Gebhardt
 
SYNOPSIS

Cornelius Obonya gehört heute in die erste Reihe der deutschsprachigen Schauspieler. Wie keinem anderen schien ihm die Bühnenkarriere in die Wiege gelegt worden zu sein. Er ist Spross des Hörbiger-Clans, Österreichs berühmtester Schauspieler-Dynastie. Seine Mutter Elisabeth Orth ist eine der drei Töchter von Paula Wessely und Attila Hörbiger. Die Tanten, etliche Cousins und Cousinen – allesamt bekannte Schauspieler.
Doch der Bub Cornelius Obonya ließ Anfangs keine besonderen Bühnen-Ambitionen erkennen. Für ihn war das Theater schlicht der Ort von Furcht und Sorge. In seiner Erinnerung drehte es sich bei ihnen alles um die Angst, jemand könnte seinen Text vergessen. Als introvertiertes Kind drängte es ihn nicht nach vorn. Er spielte gern allein und schuf sich seine eigenen Welten. In der Phantasie ging er auf Zeitreisen und befehligte große Schlachten, war er Cowboy und Revolverheld. Der frühe Tod des Vaters – des Schauspielers Hanns Obonya – hatte einen dunklen Schatten über die Kindheit geworfen. Der Bub setzte Kummerspeck an. Weil er weder der Größte noch der Schönste war, schien er vom Bühnenhelden recht weit entfernt.
Die Schule bereitete ihm keine besondere Freude, weder das Schottengymnasium noch das Internat in Kalksburg. Geschichte und Kunst taugten ihm, der Rest war leidvoll. Umso näher die Matura rückte, desto stärker wurden seine Aversionen. Er brach die Schule ab und stellte die Zuversicht seiner Mutter auf harte Proben. Ob das Talent in den Genen lag oder ob es an der Theaterluft lag, die er schon früh geschnuppert hatte: Seit der Pubertät trug er das Schauspieler-Virus in sich. Heute sagt er, dass seiner Mutter jeder Berufswunsch recht gewesen wäre. Ihm fiel kein anderer ein. Mit 17 bewarb er sich am Reinhardseminar und wurde aufgenommen. Was für andere angehende Schauspieler das Ziel aller Wünsche war – passte ihm nicht. Bereits nach einem Jahr schmiss er das Reinhardseminar und absolvierte seine Lehrjahre von da an in der Bühnenpraxis.
Zu dieser Zeit politisierte sich Cornelius Obonya. Er fand in Ari Rath einen väterlichen Freund. Vom Redakteur der Jerusalem Post lernte er, dass sich der Künstler eine Haltung zu gesellschaftlichen Fragen erarbeiten muss. In dieser Phase konfrontierte Obonya seine Großmutter Paula Wessely mit deren vermeintlich apolitischen Rollen in Filmen der Nazizeit.
Trotz des Verlusts des Vaters und der Einsamkeit war seine Kindheit schön, sagt Cornelius Obonya heute. Prägende Orte waren für ihn Wien – vor allem die Theater und die Sommerfrische in Wattens/Tirol.
 

 
Ute Gebhardt
Martin Pete
René Schuh
Erich Lazar
Nikolaus Wisiak
Antonia Fritz
Rina Bohland
Edith Hisch
Martin Traxl
pre tv
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